Assam

Das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt ist Assam, eine Hochebene in Nordost-Indien zu beiden Seiten des Brahmaputra. Die Anbaugebiete beginnen etwa 120 km östlich von Darjeeling im Assam-Bergland, das durchschnittlich Höhen von 1200 - 1500 m aufweist. Bis ins 19. Jahrhundert war die vom tropischen Dschungel überzogene Region bis auf einige Regionen der Brahmaputra-Niederung weitgehend unbewohnt.

Unser Assam-Tee stammt von TPI - Tea Promoters India, einem der wichtigsten Akteure für die Verbereitung des kontrolliert biologischen Anbaus im Nordosten Indiens. TPI gelang es, die entlegenen Teegärten von Banaspaty im Herzen der Stammesgebiete von Assam in sein Programm einzubeziehen, eine kleine, aber feine Anlage, von der schöne orthodoxe, Golden Tippy Tees stammen.

1823 berichtete Major Robert Bruce an die East India Company, dass ihm die lokalen Stammesfürsten von wilden Teepflanzen berichtet hätten. Der Bericht blieb zunächst unbeachtet. Erst 1834 bestätigte das Tea Committee den Fund und entsandte den Bruder des Majors, Charles Alexander Bruce nach Assam, um dort wilde Teepflanzen zu kultivieren, nachdem Versuche mit chinesischen Setzlingen gescheitert waren. Fünf Jahre später, im Januar 1839, wurde der erste Assamtee auf einer Londoner Auktion verkauft.

Die Assam Tea Company organisierte ab 1839 systematisch die Erschließung von Anbauflächen. Kolonisten wurden angeworben; die wahren Lebens- und Arbeitsbedingungen blieben verschleiert. Im Dschungel angekommen, weitab von der Zivilisation, in einem Land ohne Straßen und Eisenbahnen, sahen sie sich mit den mörderischen Bedingungen konfrontiert. Ihre Existenz war allein von der Company abhängig, die sie mehr schlecht als recht versorgte und den Tee abkaufte. Es dauerte mehr als eine Generation, bis die erfolgreicheren der Teepflanzer es zu annehmbaren Lebensbedingungen und Wohlstand brachten.

In Assam werden heute mit 200.000 t pro Jahr etwa 1/3 des indischen Tees hergestellt. Die Zahl der Teegärten wird auf rd. 2.000 geschätzt. Ihre Größe ist sehr unterschiedlich. Die gewaltige Produktionsleistung ist auf die optimalen, tropischen Wachstumsbedingungen im Assamhochland für die Teebüsche zurückzuführen. Die großblättrige Spezies aus Assam ist ungleich ertragsstärker als der feinblättrige Darjeeling-Teebusch chinesischer Herkunft.

Der Assamtee ist besonders kräftig und würzig und bildet die Grundlage für zahlreiche Mischungen (englisch: blends), zum Beispiel die Ostfriesische oder Englische Mischung. Dabei wird der Assamtee mit leichteren Tees aus jüngeren Teeländern wie Sri Lanka, Indonesien oder Kenia gestreckt. Auf dem internationalen Teemarkt - besonders in Großbritannien - wurde der Tee aus Assam in den vergangenen dreißig Jahren stark von afrikanischen Tees bedrängt. Die Qualität des Tees aus Kenia kann heute teilweise mit der von Assamtees mithalten.

Der Teehandel Assams ist auf weiten Strecken fest in der Hand weniger großer Akteure. Diese Grundstruktur, die politischen Verhältnisse und etliche no-go-areas für Europäer und Amerikaner schließen den Aufbau eines Fair-Trade-Segments leider weitgehend aus. Eine Produktions- und Absatzkrise, wie sie Darjeeling vor vielen Jahren traf, blieb hier aus. Impulse für eine Umstellung der Produktion auf Biotees blieben daher bisher schwach.

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